Die Oldtimerbande besucht eine echte Mumie

Wir schreiben Sonntag, den 1. Oktober 2023. Ein lauer Spätsommertag, der schon die ersten Zeichen des nahenden Herbstes zum Besten gibt. Für uns eine gute Gelegenheit, noch einmal etwas Asphalt unter die Räder zu nehmen.

10:00 Uhr starten wir am Hauptquartier, heute mit einer TS 250/0, einer TS 250/1, die „Wilde Hilde“, 2 ES 250/2 und einem IWL Troll. Unser Ziel sollte im Nachbarbundesland Brandenburg liegen, in der Prignitz. Wir machten uns auf den Weg um die knapp 75 km unter die Räder zu nehmen.

Warten auf die Fähre in Sandau

Unser erster Zwischenstopp war in Büttnershof, wo wir einen kurzen Abstecher auf den dortigen Flohmarkt machten und André besuchten, der an diesem Tag dort ein wenig des überflüssigen Hausstandes veräußern wollte und daher nicht mitkommen konnte. 😏 Detlef freute sich, dass er dort einen weiteren Seitendeckel für einer 150er für sein Ersatzteillager ergattern konnte.

Schließlich ging unsere Reise Richtung Nordosten weiter, mit Elbquerung in Sandau. Hohes Verkehrsaufkommen machte es nötig, dass wir erst mit der 3. Fähre übersetzen konnten.

Durch die Wartezeit an der Fähre waren wir schon deutlich über die Mittagsstunde hinaus und unser Ziel sollte noch ein ganzes Stück vor uns liegen. Wir durchquerten Havelberg und fuhren weiter in Richtung Kyritz und Neustadt (Dosse). In Stüdenitz erspähte Detlef ein Gasthaus, welches unser Ziel werden sollte. Wir hielten also am Gasthaus Jahnke in Stüdenitz an, um uns mit einem reichhaltigen Mittagsmahl in rustikalem Ost-Flair zu stärken. Besonders freuten wir uns über das Dessert als Geschenk des Hauses. Das Essen und der Service ließen keine Wünsche offen und wir konnten gut gestärkt unsere Ausfahrt fortsetzen.

Die Ritter der Schwafelfrunde
„Ein Kessel Buntes“ am Gasthaus Jahnke in Stüdenitz

Die letzten Kilometer führten uns durch die glatten Straßen der Prignitz, wo wir die Maschinen fröhlich vor sich hin knatternd um die Kurven manövrierten.

Kurz vor 15 Uhr erreichten wir dann Kampehl, einen Ortsteil von Neustadt (Dosse). Dort gibt es die Sage des Ritter Kalebuz. Dieser war der im ausgehenden 17. Jahrhundert der dortige Gutsherr. Er hatte ein Auge auf eine seiner Dienstmädchen geworfen, welche sich Ihm aber versagte. Als diese Kalebuz fragte, ob Sie ihren Verlobten, den Schäfer aus dem Nachbardorf, heiraten dürfe, soll Kalebuz diesen in der Nacht erschlagen haben. Die Magd jedoch klagte Ihren Lehnsherrn an, dieser leistete vor Gericht aber einen Reinigungseid und kam frei. Er fügte diesem Schwur hinzu: „Wenn ich der Mörder bin gewesen, dann wolle Gott, soll mein Körper nicht verwesen.“

Nun ja … als 90 Jahre nach seinem Tod seine Gruft abgerissen werden sollte, fand man 3 Särge. Zwei Leichen waren vollständig verwest, die von Kalebuz jedoch noch nicht… und ist es nicht bis heute. Ein medizinisches Rätsel… und vielleicht der Beweis für seine Tat?

Die Legende des Kalebuz
Da liegt er … und verwest nicht
Die Kirche zu Kampehl

Wir erhielten eine kleine Führung vor Ort mit Erklärungen und Erzählungen rund um die Sage und Legende zu Kalebuz. Auch, dass berühmte Mediziner wie Virchow oder Sauerbruch das untersucht haben und zu keiner schlüssigen Erklärung gekommen sind, ließ uns ebenso staunend zurück wie auch die Tatsache, dass mit der Mumie in der Vergangenheit allerhand Schabernack getrieben wurde.

Unseren Heimweg traten wir nach der Besichtigung wieder an, dieses mal jedoch mit einer etwas anderen Route und ohne Fähre. Unterwegs in Hohenofen, einem kleinen Ort hinter Neustadt, entdeckten wir ein großes Bild mit einer Aufnahme aus 1913. Für uns natürlich die Einladung für unsere obligatorischen Gruppenfotos.

Oldtimerbande
Die Fahrzeuge

Auf dem Bild ist noch alles in Ordnung. Jedoch sollte sich, beim Aufstehen aus dem Schneidersitz, noch der Meniskus von Manuel mit einem lauten Knall verabschieden. Da fortan nur noch Sitzen statt Stehen möglich war, konnten wir zumindest noch die Heimreise fortsetzen – auch wenn Hilfe beim Ankicken der ES nötig war. So kann man auch ein Saisonende herbeiführen.

Auf dem Heimweg ließ der Herbst bereits mit ein paar Regentropfen grüßen, dennoch sind wir wieder gegen 17:30 Uhr trockenen Fußes am Hauptquartier eingetroffen.

Nun geht es langsam dran, die Maschinen winterfest zu machen, zu reinigen und trocken zu parken. Möge der Winter nicht zu lang werden.